Zumindest die Wahlbeteiligung würde ich heute geringer einschätzen. In Anbetracht des Ergebnisses von 2006 könnte ich mir außerdem vorstellen, dass die SPÖ doch mehr als 30% schafft.

Jedenfalls entsprechen unsere Schätzungen kaum unseren Wünschen und wir würden morgen sicher gern etwas besserem belehrt werden

Ich möchte es nicht derart überspitzen wie das profil-Cover und glaube auch nicht, dass wir wirklich so viele extreme Rechte in Österreich haben aber es ist schon sehr bedenklich, was da passiert ist. Wenn ich durch die Stadt gehe und mir vor Augen führe, dass mittlerweile etwa jeder Vierte auf diese Tr… hineinfällt, fühle ich mich nicht besonders wohl dabei.
Freilich betonen diese „Protestwähler“ gerne, sie seien keineswegs rechtsradikal und nicht einmal ausländerfeindlich, aber wenn man Sie fragt, was beispielsweise Strache besser machen würde, fällt Ihnen kaum etwas anderes ein, als Kopftücher in Sozialwohnbauten. Diese gut informierten Bürger wollen Veränderung, einen starken Mann der beispielsweise die Teuerung aufhält, damit sie sich wieder das Taxi zum AMS oder zur Videothek leisten können und das Land nicht weiter derart zugrunde geht. Natürlich soll auch was fürs Sonnenstudio im Börsel bleiben, denn wenn das Einkommen nicht ausreicht dann sind immer die Politiker schuld, die nichts machen und trotzdem Unmengen verdienen. Mit welchen Konzepten das die beiden neuen Helden bewerkstelligen wollen, wissen ihre Wähler selten.
Vielleicht wäre es ja wirklich ganz interessant, wie sich diese Vollblutpolitiker diesmal in einer Regierung schlagen würden. Strache stellt ja auch – demokratiebewusst wie er ist - den Kanzleranspruch, ungeachtet der Tatsache, dass er trotz aller Gewinne bzw. Verluste nur Dritter und mehr als zehn Prozentpunkte hinter der SPÖ ist. Vielleicht würden diese Hohlköpfe wieder unter der Regierungslast zusammenbrechen, sich spalten und es gäbe bald vier Rechtsparteien. Mastermind HC als Vizekanzler und vielleicht als Wirtschaftsminister? Wenigstens weiß er ganz genau, dass die weltweite Finanzmarktkrise, die Teuerung usw. die beiden abgewählten Parteien verschuldeten. Auch Pezi Westenthaler käme, wohl nicht zuletzt aus Mangel an Alternativen beim fragwürdig besetzten BZÖ, vielleicht auch wieder zum Zug. Ihn könnte ich mir gut als Innenminister vorstellen, weil das österreichische Strafrecht kennt er nämlich. Mal sehen, wie das ihren Anhängern gefallen würde.
Eine Bestätigung hätte man jedenfalls, denn dem bösen Ausland würde eine solche Regierung sicher nicht gefallen aber das heißt im trotzigen Österreich bekanntlich: „Jetzt erst recht – wir wählen, wen wir wollen!“

Vermutlich wird es dazu aber ohnehin nicht kommen und Heinz Fischer muss sich nicht wieder einmal dem Hochverrat schuldig machen, weil er eventuell diverse blaue oder orange Minister aufgrund ihrer zweifelhaften Vergangenheit verweigert. Schließlich ist Wilhelm Molterer eben zurückgetreten und machte Platz für Josef Pröll. Wie man weiß, können er und Faymann ganz gut miteinander und einer Neuauflage der großen Koalition – hoffentlich im neuen Stil – steht wohl nicht mehr viel im Weg. Den Segen der Kronen Zeitung hätten die beiden jedenfalls.
…in Anbetracht der Alternativen auch meinen.